Mittwoch, 25. Juni 2008

In litteris veritas. Hedwig Dohm und die Problematik der fiktiven Biografie

Der Ruf von Hedwig Dohm (1831-1919) als brillante Essayistin und Polemikerin ist bis heute ungetrübt. Als Romanautorin wird sie hingegen unterschätzt, was vor allem an der Voreingenommenheit der Rezeption in den 1970er und 1980er Jahren liegt. Hier kaprizierte sich die Forschung einzig auf potentiell autobiografische „Fakten“, die Literarizität der Texte geriet gar nicht erst in den Blick. Die Folge: Dohms Ruf als Schriftstellerin wurde nachhaltig geschädigt, und in ihre Biografie mischten sich mehr und mehr die „Tatsachen“ aus ihrem Erzählwerk.
Isabel Rohner rückt diese Forschungs-Schieflage wieder zurecht. Sie zeichnet die Tendenzen der Rezeption nach und gibt in literarischen Analysen Einblicke in Dohms künstlerisch-gestalterische Verfahren, die Ironie und die essentielle Intertextualität ihrer Werke.
Die Arbeit wird ergänzt durch eine (Re-)Konstruktion von Dohms Leben – jenseits einer biografischen Interpretation ihrer Texte.

Isabel Rohner: In litteris veritas. Hedwig Dohm und die Problematik der fiktiven Biografie. Berlin: Trafo Verlag 2008. 330 Seiten, 39,80 Euro.

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