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Mittwoch, 25. Mai 2011

"Hedwig, die bewegte Frau" (Nürnberger Zeitung, 20. Mai 2011)

Auszug aus der Rezension von Sabine Göb zur Dohm-Biografie "Spuren ins Jetzt" in der Nürnberger Zeitung:
"Immer noch amüsant zu lesen, mit welch dämlichen Argumenten die damaligen Männer ihre Frauen kleinzuhalten versuchten. Vom minderen Hirn bis zum Verlust der Weiblichkeit wurde alles aufgeführt, um etwas so Grauenhaftes wie Schulbildung oder gar Selbstbestimmtheit des so schwachen Geschlechts zu verhindern."

Samstag, 7. Mai 2011

"Hedwig Dohm: Autorin, Feministin und Querdenkerin" (5. Mai 2011)

Auszug aus der Gießener Allgemeinen Zeitung vom 5. Mai 2011

"Journalistin, Autorin, Mutter, Querdenkerin, Feministin, Vorbild - fast endlos ließe sich die Aufzählung fortsetzen, doch beschreibt sie nur eine Frau: Hedwig Dohm. Dieses Jahr wäre sie 180 Jahre geworden, an Aktualität aber hat ihr Gedankengut nichts verloren. 2011 wird dies mit dem Hedwig-Dohm-Jahr geehrt. Ein passender Anlass, um einen Einblick in das Leben dieser bedeutenden, doch leider fast vergessenen Frau zu geben. Am Mittwoch, im Gästehaus der JLU, nahmen die Wissenschaftlerinnen Nikola Müller und Isabel Rohner, unterstützt durch Schauspieler Gerd Buurmann, ihr Publikum mit auf eine »feministische Reise«, in der sie amüsant szenisch aus Dohms Schriften rezitierten."

Ganzer Artikel: http://www.giessener-allgemeine.de/Home/Stadt/Stadtkultur/Artikel,-Hedwig-Dohm-Autorin-Feministin-und-Querdenkerin-_arid,258018_regid,1_puid,1_pageid,266.html

Montag, 14. März 2011

"Gegen die Verhässlichung" (12. März 2011)


Der Journalist Frank Lorenz berichtet über die Hedwig-Dohm-Veranstaltung am 10. März in Nordenham.

Hier ein Auszug aus der "Kreiszeitung Wesermarsch":

"Lebte Hedwig Dohm in unserer Zeit, sie hätte vermutlich eine eigene TV-Sendung oder würde mit einem Kabarett-Programm durch die Lande ziehen. Mit ihrem tiefschwarzen Humor und den bissigen Texten nahm die 1831 geborene Berlinerin das in ihrer Zeit herrschende Frauenbild aufs Korn.
(...)
Die Historikerin Nikola Müller und die Literaturwissenschaftlerin Isabel Rohner haben das Werk von Hedwig Dohm aufgearbeitet und die in Vergessenheit geratene Autorin wieder ins Bewusstsein geholt. In einer hervorragend inszenierten und zum Teil irrsinnig komischen Lesung gaben sie jetzt auf Einladung der Goethe-Gesellschaft in der Aula des Gymnasiums Kostproben der Dohm’schen Texte zum Besten. Unterstützt wurden sie dabei von Schauspieler Gerd Buurmann, der in den Dialog-Szenen die Männerrolle übernahm."

Gelungener Feldzug für eine Visionärin (12. März 2011)

Ein Artikel von Beatrix Schulte

Auszug:

"Sie war eine Vorreiterin der frühen Frauenbewegung und eine glühende Pazifistin. Die Deutsche Hedwig Dohm war zu ihrer Zeit ebenso als provokante Autorin bekannt, die Thesen ihrer Zeitgenossen wie den Philosophen Friedrich Nietzsche oder Psychoanalytiker Dr. Georg Groddeck geradezu sezierte und polemisch untergrub. Grund genug, sich dieser Frau am 100. Frauentag zu erinnern, wenn auch zwei Tage später. Die Goethe-Gesellschaft Nordenham und die Gleichstellungsbeauftragte der Stadt, Karin Windheim-Czichon, hatten für Donnerstagabend zu einer szenischen Lesung in die Aula des Gymnsiums eingeladen. 45 Interessierte, darunter auch etliche Männer, kamen zu der informativen und zugleich amüsanten Veranstaltung.

„Als Frauenrechtlerin kommt man an Hedwig Dohm nicht vorbei. Leider ist ihr literarisches Werk in Vergessenheit geraten,“ sagte die gebürtige Schweizerin Isabel Rohner. Diese Lücke zu füllen, sind sie und die Bremerin Nikola Müller angetreten. Bisher erschienen eine Biografie und weitere Bücher mit Texten und Romanen von Hedwig Dohm. Es scheint für die Germanistin und die Historikerin eine Lebensaufgabe zu werden, denn sie wollen noch weitere zehn Bücher über die Feministin publizieren. Bei der szenischen Lesung zeigte sich ihre Leidenschaft für das selbst gewählte Thema. Die Texte trugen sie mit viel Empathie und Verve vor und hauchten ihnen somit Leben ein. Unterstützt wurden sie durch den Schauspieler Gerd Buurmann, der ebenfalls tief in das literarische Werk Dohms eingestiegen war und mal den Nietzsche, mal die Dohm und mal den Groddeck gab."

Den ganzen Artikel gibts unter: http://www.nwzonline.de/Region/Kreis/Wesermarsch/Nordenham/Artikel/2559686/gelungener-feldzug-fuer-eine-visionaerin.html

Wenn das Nummerngirl ein Mann ist (9. März 2011)

Einen sehr schönen Bericht über die Hedwig Dohm-Veranstaltung von Nikola Müller, Isabel Rohner und Gerd Buurmann in Pinneberg am 7. März hat Andrea I. Stange für das Pinneberger Tageblatt geschrieben. Hier ein Auszug:

"Emanzipatorische Literatur muss keineswegs staubtrocken und klagend sein, sie kann vor Humor und Ironie nur so triefen. Nikola Müller, Isabel Rohner und Gerd Buurmann lasen unter dem Titel "Mehr Stolz, ihr Frauen!" aus Texten von Hedwig Dohm, die bereits 1873 das Stimmrecht für Frauen forderte - und für die völlige rechtliche, soziale und ökonomische Gleichberechtigung der Geschlechter eintrat. Hedwig Dohm, Jahrgang 1831, war eine brillante Dichterin, Denkerin und Journalistin, die in Berlin einen "Salon" führte, in dem sich die Elite der damaligen Zeit traf. So berühmt sie und ihre Texte zu ihrer Zeit, sie starb 1919, waren, so unbekannt ist sie bis vor kurzem auch unter Frauenrechtlerinnen der Moderne gewesen. Seit 2006 geben die Historikerin Müller und die Germanistin Rohner die Edition Hedwig Dohm heraus. Kostproben aus den fünf bisher erschienen Büchern sorgten unter den etwa 100 Frauen und zwei Männern im Publikum gleichermaßen für Nachdenklichkeit und Frohsinn. Die beiden Herausgeberinnen präsentierten sich als wunderbare Vorleserinnen und Buurmann erheiterte nicht nur mit Auftritten als männliches "Nummerngirl", wenn er die Bücher mit seinen Händen zärtlich liebkoste und kokett mit den Damen im Publikum flirtete."

Den ganzen Artikel gibts unter: http://www.pinneberger-tageblatt.de/artikel/article//wenn-das-nummerngirl-ein-mann-ist.html

Wenn das Nummerngirl ein Mann ist (9. März 2011)

Einen sehr schönen Bericht über die Hedwig Dohm-Veranstaltung von Nikola Müller, Isabel Rohner und Gerd Buurmann in Pinneberg am 7. März hat Andrea I. Stange für das Pinneberger Tageblatt geschrieben. Hier ein Auszug:

"Emanzipatorische Literatur muss keineswegs staubtrocken und klagend sein, sie kann vor Humor und Ironie nur so triefen. Nikola Müller, Isabel Rohner und Gerd Buurmann lasen unter dem Titel "Mehr Stolz, ihr Frauen!" aus Texten von Hedwig Dohm, die bereits 1873 das Stimmrecht für Frauen forderte - und für die völlige rechtliche, soziale und ökonomische Gleichberechtigung der Geschlechter eintrat. Hedwig Dohm, Jahrgang 1831, war eine brillante Dichterin, Denkerin und Journalistin, die in Berlin einen "Salon" führte, in dem sich die Elite der damaligen Zeit traf. So berühmt sie und ihre Texte zu ihrer Zeit, sie starb 1919, waren, so unbekannt ist sie bis vor kurzem auch unter Frauenrechtlerinnen der Moderne gewesen. Seit 2006 geben die Historikerin Müller und die Germanistin Rohner die Edition Hedwig Dohm heraus. Kostproben aus den fünf bisher erschienen Büchern sorgten unter den etwa 100 Frauen und zwei Männern im Publikum gleichermaßen für Nachdenklichkeit und Frohsinn. Die beiden Herausgeberinnen präsentierten sich als wunderbare Vorleserinnen und Buurmann erheiterte nicht nur mit Auftritten als männliches "Nummerngirl", wenn er die Bücher mit seinen Händen zärtlich liebkoste und kokett mit den Damen im Publikum flirtete."

Den ganzen Artikel gibts unter: http://www.pinneberger-tageblatt.de/artikel/article//wenn-das-nummerngirl-ein-mann-ist.html

Sonntag, 14. November 2010

Die "Mädchenmannschaft" rezensiert "Spuren ins Jetzt" (Oktober 2010)

Von Maike Landwehr

Auszug:

"Zu Recht verdient Rohner den Preis für die erste wirkliche Biographie über Hedwig Dohm, denn sie lässt sich nicht dazu hinreißen, das fiktive Werk einer Radikalen der ersten deutschen Frauenbewegung mit dem Leben der Person Dohm zu verwechseln und zu vermengen. Das erfreuliche Ergebnis ist eine kenntnisreiche Annäherung an eine faszinierende Frau, die als eine der Ersten bereits 1873 für die totale politische Gleichstellung der Frau eintrat und vehement aktives und passives Wahlrecht für sich und ihre Geschlechtsgenossinnen forderte."

Die ganze Rezension gibts unter: http://maedchenmannschaft.net/spuren-ins-jetzt-hedwig-dohm-eine-biografie/

Montag, 9. August 2010

"Radikal stolze Frau" (Rezension zur Dohm-Biografie in der Jungen Welt, 9.8.2010)


Von Doris Hermanns

AUSZUG:
"Hedwig Dohm war in den Jahrzehnten um 1900 eine der größten deutschsprachigen Autorinnen. Sie schrieb Romane und Theaterstücke, war auch als Journalistin erfolgreich, forderte bereits 1873 das Stimmrecht für Frauen. Ihr Kampf um die rechtliche, soziale und ökonomische Gleichstellung der Geschlechter hat leider nicht viel an Aktualität verloren. Ihr publizistisches Schaffen wirkt bis heute frappierend vielseitig und frisch.

(...)

Rohner macht deutlich, wo es noch Lücken in der Forschung gibt, stellt Fragen, wo die Antworten noch fehlen, sieht ihre Biographie als derzeitigen Forschungsstand.

In einer Zeit, in der Frauen noch immer fast ein Viertel weniger verdienen als Männer und einige dies auch noch als »gerecht« empfinden, ist Dohms Forderung »Mehr Stolz, ihr Frauen!« noch genauso aktuell wie zu ihren Lebzeiten.

Rohners Biografie macht Lust auf die Texte von Hedwig Dohm, auf ihre brillianten Analysen und ihren Sprachwitz."

Die ganze Rezension gibts unter: http://www.jungewelt.de/2010/08-09/018.php

Mittwoch, 2. Juni 2010

"Radikale Denkerin, streitbare Autorin" (Rezension in der Neuen Zürcher Zeitung, Beilage "Bücher am Sonntag", 30. Mai 2010)

Auszug aus der Rezension von Isabel Rohners Dohm-Biografie "Spuren ins Jetzt". Von Geneviève Lüscher:

"Die Biografin hat, zusammen mit ihrer Kollegin Nikola Müller, eine Fülle neuer Materialien zutage gefördert, Gedrucktes, aber auch Handschriftliches und Briefe. Sie ermöglichen erstmals einen Blick ins Privatleben, in den Arbeitsalltag und in die sozialen Netzwerke der streitbaren Publizistin. Zahlreiche Zitate aus ihren Werken zeigen sie als witzige Autorin, die sich gerne über die angebliche männliche Überlegenheit lustig macht. Es gelingt Isabel Rohner, das herkömmliche blasse und bisweilen falsche Bild von Hedwig Dohm zu korrigieren und um neue Facetten zu bereichern."

Ganze Rezension: http://static.nzz.ch/files/5/3/7/BamS_20100531_1.5804537.pdf (Seite 24)

Montag, 10. Mai 2010

"Kaufen, lesen - weiterempfehlen" (Rezension Literaturkritik.de Mai 2010)

... schreibt Rolf Löchel in seiner Rezension der Dohm-Bio "Spuren ins Jetzt" (Ulrike Helmer Verlag).

Ein Auszug:

"Dohm ist unter ihren feministischen UrenkelInnen zwar längst keine Unbekannte mehr, doch haben sich diese bisher immer falsche Vorstellungen von ihr – zumal von ihrem Leben – gemacht. "Dabei bergen Archive und Bibliotheken in Bezug auf Hedwig Dohm wahre Schätze", klagt Isabel Rohner, der es zu danken sein wird, wenn all die gängigen Irrtümer über Dohm nun endlich einmal auf dem Kehrrichthaufen der Frauenbewegung entsorgt werden. Denn Rohner hat unter dem Titel "Spuren ins Jetzt", eine lebendig geschriebene, akkurat recherchierte und stets quellenkritische Biografie vorgelegt, die nicht wie bisherige Lebensbeschreibungen der frühen Feministin deren Roman "Schicksale einer Seele" mit ihren Memoiren gleichsetzt und einfach alle lebensgeschichtlichen Aussagen über die Protagonistin auf die Autorin selbst überträgt. Auf solche Fantastereien verzichtet Rohner ganz grundsätzlich. Stattdessen hat sie in den Tiefen der Archive hierzulande und in Übersee nachgeforscht und so manch bislang unbekannten Schatz gehoben."

Die ganze Rezension gibts unter http://www.literaturkritik.de/public/rezension.php?rez_id=14306

Samstag, 17. April 2010

"Die Menschenrechte haben kein Geschlecht" (Bericht zur Ausstellung an der FernUniversität)














Foto: Hermann Josef Henk

VON MARLIES HESSE
für http://www.bzw-weiterdenken.de/index.php?m=artikel&rub=11&tid=266

Der FernUniversität Hagen ist es zu verdanken, dass es erstmals eine Ausstellung zum Leben und Werk der Schriftstellerin und Philosophin Hedwig Dohm (1831-1919) gibt, die zu den wichtigsten politischen Autorinnen des 19. und beginnenden 20. Jahrhunderts gehört. Als eine der Ersten in Deutschland forderte sie bereits 1873 das Stimmrecht für Frauen.

Wie keine andere Zeitgenossin steht Hedwig Dohm für politische Weitsicht, gesellschaftliche Courage und messerscharfe Analysen. Doch wie viele Frauen unserer Geschichte wurde auch sie nach ihrem Tod für lange Zeit vergessen. Erst seit einigen Jahren trägt die Herausgabe ihres umfangreichen Gesamtwerks zu ihrer Wiederentdeckung bei. Umso begrüßenswerter ist es, dass die FernUni mit einer beeindruckenden Fülle von Materialien von überall her die wichtigen Stationen ihres Lebens dokumentiert: ihre Kindheit und Jugend in Berlin, ihre Ehe mit dem Journalisten Ernst Dohm und ihr gemeinsamer Salon, die Arbeit als Theater- und Romanautorin und ihre längeren Aufenthalte in Rom. Ein besonderer Schwerpunkt liegt dabei auf Dohms politischen Forderungen und essayistischen Arbeiten vor dem Hintergrund der Frauenbewegungen und auf ihrem Engagement als überzeugte Kriegsgegnerin während des Ersten Weltkriegs.
Bis auf den letzten Platz war der Raum der Universitätsbibliothek gefüllt, als die Ausstellung am 11. März mit Grußworten des Journalistinnenbundes und des Archivs der Deutschen Frauenbewegung in Kassel eröffnet wurde. Mit großer Aufmerksamkeit verfolgten die rund 100 Ausstellungsbesuchenden den szenischen Darbietungen "Aber - ich soll ein wahres Weib sein?!", die der Schauspieler Gerd Buurmann und die beiden Herausgeberinnen der Edition Hedwig Dohm, Nikola Müller und Isabel Rohner, auf unterhaltsame Art als typische Dohm-Ironie präsentierten.
Geradezu druckfrisch lag zur Ausstellungseröffnung die neue und überaus lesenswerte Dohm-Biografie der Literaturwissenschaftlerin Isabel Rohner "Spuren ins Jetzt" vor. Im Nu waren die ausliegenden Exemplare vergriffen.

Nach sechs Wochen endet die Ausstellung mit einer Finissage am 22. April, bei der Isabel Rohner von ihrer langwierigen Spurensuche zum Werk von Hedwig Dohm zwischen Berlin und Rom erzählt. Die große Resonanz der Ausstellung lässt hoffen, dass das Projekt nicht nur auf Hagen beschränkt bleibt, sondern es auch noch in anderen Städten zu sehen sein wird. Interesse daran wurde bereits bekundet.

Mehr Infos und einen Kurzfilm über Dohm gibt es unter www.fernuni-hagen.de/ausstellung/hedwig_dohm/

Donnerstag, 15. April 2010

"Die witzigste Feministin Deutschlands" (Frankfurter Rundschau, 13.4.2010)"















Arno Widmann, Feuilleton-Chef der Frankfurter Rundschau schreibt über die neue Dohm-Biografie von Isabel Rohner:

"Hedwig Dohm (1831- 1919) ist der Glücksfall einer witzigen, engagierten Autorin. (...) Jetzt hat Rohner eine angenehm zu lesende Biographie der Frau geschrieben, deren Stücke Theodor Fontane rezensierte".

Die ganze Rezension gibts unter: http://www.fr-online.de/in_und_ausland/kultur_und_medien/feuilleton/2535250_Sachbuch-Die-witzigste-Feministin-Deutschlands.html

Montag, 12. April 2010

"Spuren ins Jetzt" auf NDR INFO (April 2010)


Dagmar Penzlin hat "Spuren ins Jetzt", die neue Hedwig Dohm-Biografie von Isabel Rohner, für NDR INFO rezensiert und kommt zum Schluss: "Rohner hat diese Spurensuche als packende Reportage verfasst. Überhaupt liest sich ihre Dohm-Biografie gut. Und auf jeder Seite ist die Sympathie der Biografin für Hedwig Dohm spürbar. Für die radikale Feministin und Autorin vieler Genres."

Den ganzen Beitrag gibts unter:
http://media.ndr.de/download/podcasts/podcast2992/AU-20100409-1753-4401.mp3

Dienstag, 23. März 2010

EMMA über die neue Dohm-Bio


Die aktuelle EMMA schreibt über die neue Dohm-Biografie "Spuren ins Jetzt" (Auszug):

""Spuren ins Jetzt" hat Isabel Rohner ihre Biografie über Hedwig Dohm (1831-1919) genannt. Ein treffender Titel, denn was die brillanteste Feder der Historischen Frauenbewegung ab Mitte des 19. Jahrhunderts zu Papier brachte, ist (leider) bis heute brandaktuell. Ob Biologismus, Schönheitswahn oder Hausfrauenehe – Dohms ironische Analysen gehören zum Klügsten. Die Literatur-Wissenschaftlerin Rohner (...) wirft damit den bisher umfassendesten Blick auf die große Pionierin."

EMMA, Ausgabe Frühling 2010, S. 11.
Die Bio gibts im www.ulrike-helmer-verlag.de

Sonntag, 10. Januar 2010

Porträt von Hedwig Dohm in der aktuellen KONKRET (1/2010)

Der tranchierte Mann
von Maike Landwehr

Auszüge:

"Hundert Jahre vor Judith Butler führte Hedwig Dohm (1831-1919) die Geschlechterstereotypen männlich / weiblich ad absurdum; gut fünfzig Jahre vor Simone de Beauvoir schrieb Dohm in zahlreichen Aufsätzen intelligent und mit Witz gegen die patriarchalische Gesellschaftsstruktur und ihr Ungleichheitssystem an. Ihrer Zeit war sie in vielem voraus - bereits 1873 forderte sie das Frauenwahlrecht, lange vor ihren späteren Mitstreiterinnen, denen sie ohnehin zu radikal war."

"Dohms Briefe (Anm. "Briefe aus dem Krähwinkel", trafo Verlag) legen ein weiteres Zeugnis ab für ihre Wortgewandtheit, ihre Ironie, die bisweilen in Selbstironie umschlagen konnte, und last but not least: ihre Geschäftstüchtigkeit als Autorin. Immerhin hundert Briefe konnten die findigen Dohm-Expertinnen Nikola Müller und Isabel Rohner aus Archiven und Dachböden zusammentragen, die Mehrzahl davon bisher unveröffentlicht."

Ganzer Artikel: Konkret, Ausgabe 1/2010, S. 55

Montag, 23. November 2009

Die größte Idee der Zeit (Rezension auf literaturkritik.de im November 2009)

Rolf Löchel schreibt in der November-Ausgabe von literaturkritik.de über den Briefband der Edition Hedwig Dohm:

Auszug:

"Hedwig Dohms "Briefe aus dem Krähwinkel" eröffnen der Forschung neue Perspektiven.

Im Jahre 1880 stand die Feministin Hedwig Dohm in ihrer Lebensmitte. Das heißt, sie schritt auf ihr vierzigstes Jahr zu und hatte noch ebenso viele vor sich. Doch schon damals klagte sie in einem Brief an die um einige Jahre ältere Schriftstellerin Amelie Bölte, in Sachen Frauenemanzipation sei sie „längst resigniert“ und beschäftige sich nur noch wenig damit. Dohms Befürchtung, ihre „Feder“ sei „nicht scharf genug, als daß ich mir irgendeinen praktischen Nutzen davon versprechen könnte“, einen Strauß mit den „Tagesschriftsteller[n], die sich der Frauenwelt gegenüber so gehässig zeigen“, auszufechten, hatte sich damals selbst allerdings schon längst als völlig haltlos erwiesen. Denn tatsächlich hatte sie bereits etliche brillante Polemiken etwa gegen den „Jesuitismus im Hausstande“ oder über die Gedanken, die sich Pastoren damals über so Frauen machten, verfasst. Auch hatte sie ebenso scharfsinnig wie ironisch für das Frauenstimmrecht sowie über „Der Frauen Natur und Recht“ geschrieben. Außerdem war sie als Verfasserin mehrer Lustspiele hervorgetreten. Dennoch: Nach dem resignierten Brief hat Dohm tatsächlich ein ganzes Jahrzehnt darauf verzichtet, größere Publikationen vorzulegen.
(...)

Dass wir überhaupt von Dohms Brief an Amelie Bölte und von ihren Bedenken wissen, verdanken wir Nikola Müller und Isabel Rohner, die jahrelang nach Briefen und anderen handschriftlichen Zeugnissen Dohms forschten und dabei etliche Archive und Nachlässe durchforsteten. Denn es gibt weder einen handschriftlichen Nachlass Dohms, noch gar ein Hedwig-Dohm-Archiv. „Es sieht so aus, als hätten die Zeitgenossen und Zeitgenossinnen mit der Einführung des Frauenstimmrechts in Dohms Todesjahr ihre Schriften als erledigt betrachtet und gleich mitbeerdigt“, klagen die Herausgeberinnen. Man kann sich also leicht ausmalen. welcher Recherchearbeit es bedurfte, diesen Brieffundus ausfindig zu machen. Dohm selbst allerdings wird von der Mainstreamforschung immer noch so gering geschätzt wie eh und je, so wurden Anträge der Herausgeberinnen auf finanzielle Förderung der „Edition Hedwig Dohm“ von der DFG und anderen Forschungsinstitutionen abgelehnt. Umso mehr ist Marion Oberschelp, die Frauenbeauftragte der Universität Gießen, dafür zu rühmen, dass sie für die Bezuschussung notwendiger Forschungsreisen der Herausgeberinnen sorgte"

Die ganze Rezension lesen: http://www.literaturkritik.de/public/rezension.php?rez_id=13662

Mittwoch, 5. August 2009

Hedwig Dohm in CHRISMON

Von Eduard Kopp

Ausschnitt:

"Hedwig Dohm, eine begabte Polemikerin und Schriftstellerin, geißelte den Ersten Weltkrieg als Gotteslästerung

Im Jahr 1917 gibt es nur noch wenige in Deutschland, die davon träumen, der Krieg werde bald und siegreich zu Ende gehen. Mehr als eine Million Soldaten wurden in den Schlachten an der Somme im Jahr zuvor getötet oder verletzt. Und nun: Proteste bis ins deutsche Parlament hinein, eine immer gierigere Kriegswirtschaft in Deutschland, Revolution in Russland, Meutereien in den französischen Streitkräften. Der deutsche Reichstag beschließt im Juli 1917 eine folgenlose Friedens­resolution. Eine Friedensnote des Papstes im August stößt auf Ablehnung.
Da druckt ein Verleger den Buchtext ­einer 86-jährigen Frau, die darin den Krieg ohne Wenn und Aber verurteilt. Das Besondere: Dieser Text war bereits zwei Jahre alt. Als er entstand, schwelgte ganz Deutschland noch in Kriegsbegeisterung. Doch Hedwig Dohm geißelt schon 1915 in ihrem Text "Der Missbrauch des Todes" den Krieg als Gotteslästerung."

Ganzer Artikel lesen: http://www.chrismon.de/3947.php

Samstag, 4. Juli 2009

"Wo bleiben eigentlich die Frauen?" Hedwig Dohm und Isabel Rohner im Literaturblatt Baden-Württemberg (Juli - August 2009)

VON HEIDRUN WULF-FRICK

Auszug:

"Am 1. Juni 1919, vor neunzig Jahren, starb Hedwig Dohm. Im Herbst erscheint nun eine Biografie der Romanautorin, politischen Essayistin und "Radikalen der Frauenbewegung", wie sie sich selbst bezeichnete, im Berliner trafo Verlag. Verfasserin ist Isabel Rohner, 1979 in St.Gallen geboren, als einziges Mädchen mit zwei Brüdernn aufgewachsen, die schon früh ihre Umgebung mit einer Frage nervte, die Hedwig Dohm zeitlebens gestellt hat: "Wo bleiben eigentlich die Frauen?"
...
"Isabel Rohner, die 2007 mit der Schrift In litteris veritas über "Hedwig Dohm und die Problematik der fiktiven Biografie" promovierte, nun deren Romane; texte und Briefe gemeinsam mit der Historikin Nikola Müller wieder herausgibt und die neue, im Herbst erscheinende Biografie verfasst hat, schwärmt von der Vielseitigkeit und der magischen Kraft des Dohmschen Werks, das bis heute nichts von seiner Aktualität verloren habe.
Ursprünglich suchte Isabel Rohner zu Beginn ihres Studiums 1998 ganz allgemein nach interessanten Frauen ind er Literatur, doch schon in der ersten Woche an der Universität Zürich stieß sie in einer Leseliste des germanistischen Seminars auf Hedwig Dohm - die lässt sie seitdem nicht mehr los. Heute ist Rohner eine bekannte Dohm-Expertin."

Literaturblatt Baden-Württemberg, Ausgabe Juli - August 2009, S. 20 und 21.
http://www.literaturblatt.de/

Mittwoch, 29. Oktober 2008

"Christa Ruland": Neue Rezension auf literaturkritik.de

Chamäleon
Mit "Christa Ruhland" liegt der letzte Band von Hedwig Dohms generationenumfassender Roman-Trilogie in der kommentierten Werkausgabe vor


Von Rolf Löchel

Mitte der 1960er-Jahre wurde die amerikanische Schriftstellerin Silvia Plath mit ihrem Buch "Die Glasglocke" berühmt. Zu Recht. Doch war sie nicht die erste, die das titelstiftende Bild ihres Romans erdachte. Bereits zu Beginn des Jahrhunderts hat Hedwig Dohm ihre Protagonistin in "Christa Ruhland" darüber klagen lassen, dass die jungen Mädchen und Frauen ihrer Zeit mitsamt ihrer "schönen ursprünglichen Wildheit" und - nicht zu vergessen - ihrem klaren Verstand "unter der Glasglocke" gehalten wurden. Dass Plath Dohms Buch kannte, ist allerdings eher unwahrscheinlich. Dabei hätte sich ihre Esther Greenwood an Christa Ruhland durchaus ein Beispiel nehmen können, denn Christa hätte die Glasglocke zu gerne "zerschlage[n]".
Mit "Christa Ruhland" liegt nach "Sibilla Dalmar" und "Schicksale einer Seele" nun der abschließende Band von Dohms drei Generationen umfassender Roman-Trilogie in der von Nikola Müller und Isabel Rohner herausgegebenen auf fünfzehn Bände angelegten kommentierten Werkausgabe der frühen Feministin vor. Wie schon die Vorgänger wurde auch dieser Band von den Herausgeberinnen mit einem klugen Vorwort versehen. Dass Dohm mit dem vorliegenden Buch ein "ungemein großes Diskursfeld" abschreitet, dass die Einbettung des Romans in die "kulturelle und geistesgeschichtliche Phasen" seiner Handlungszeit eine noch größere Rolle als in "Schicksale einer Seele" und "Sibilla Dalmar" spielt und dass er "vor Anspielungen auf Kultur- und Gesellschaftstrends der beginnenden Moderne, einer Zeit, die Auf- und Umbruch verspricht, in der Werte zugleich neu verhandelt und vehement verteidigt werden" geradezu sprüht, lässt sich nur unterstreichen. Zumindest in den ersten Kapiteln des Romans lassen sich auf fast jeder Seite versteckte Zitate oder intertextuelle Bezüge finden. Denn Dohm schöpft "mit beiden Händen aus dem Vollen" der zeitgenössischen Diskurse und präsentiert ein mit einem verwirrend-funkelnden "Neben- und Gegeneinander von Ideen, Theorien, Ideologien" gefülltes "Kaleidoskop der Jahrhundertwende". Daher ist es umso bedauerlicher, dass dieser Roman von der Literaturwissenschaft, auch der feministischen, weniger diskutiert wird als die beiden anderen Trilogie-Teile.
Auch in einer zweiten Hinsicht zeichnet sich der Roman gegenüber seinen beiden - heute ebenfalls noch lesenswerten - Vorgängern aus. Seine Ironie ist oft noch feiner geschliffen als in "Schicksale einer Seele" und "Sibille Dalmar" oder in Dohms Essays, in denen die Autorin die groben misogynen Klötze zeitgenössischer Theologen und Wissenschaftler mit zwar ebenso groben, aber doch stets geistreichen und scharfsinnigen Keilen spaltet ...


Samstag, 26. Juli 2008

"Starke Stimme aus der Zukunft. Zur Edition einer Gesamtausgabe der Werke von Hedwig Dohm

Rezension von Wibke Gerking für: LesArt, Heft 1/2007, S. 44f.:

"Ich bin des Glaubens, daß zukünftige Gesellschatten auf unsere Sitten wie auf die von Urvölkem blicken werden; ich bin des Glaubens, da die eigentliche Ge­schichte der Menschheit erst dann beginnt, wenn der letzte Sklave befreit ist, wenn das Privilegium der Männer auf Bildung und Er­werb abgeschafft, wenn die Frau­en aufhören, eine unterworfene Menschenklasse zu sein - die Fesseln der einen binden alle -, dann erst beginnt die freie Ent­wicklung der ganzen Menschheit jene Entwicklung, deren Ziel der Mensch ist - ein Ebenbild Gottes." Hedwig Dohm

Hedwig Dohm lebte in der Zukunft. Sie glaubte an die Veränderbarkeit der Menschen, des Denkens, der Gesellschaft, und deshalb auch daran, daß eines Tages alle Frauen frei und gleichberechtigt sein würden, Sie war eine der ersten, die das glaubten. Und die erste in Deutschland, die dafür schrieb und polemisierte, und das, noch bevor es die erste organisierte Frauenbewegung gab, die radikal genug war, das Stimmrecht, gleiche Berufs- und Bildungschancen und Berufstätigkeit für alle Frauen zu fordern, ob Mütter oder nicht. Eine einsame Denk- und Emanzipationsleistung, zudem das von einer Frau mit mangelhafter Schulbildung. Durch ihre Ehe mit dem Journalisten Ernst Dohm kam sie mit literarischen Kreisen in Be­rührung und verfaßte mit über 40 Jahren die erste feministische Schrift. Sie hatte zum Glück noch ein langes Leben vor sich: Erst 1919, mit fast 90 Jahren, starb sie in Berlin, nach rund 50 Jahren literarischer und journalistischer Tätigkeit.Vermutlich hätte Hedwig Dohm sich die Haare gerauft, wenn sie geahnt hätte, daß sich einige ihrer Polemiken zur Frauenfrage selbst heute, 90, 100 oder 110 Jahre nach ihrer ersten Veröf­fentlichung, noch so erschütternd aktuell lesen könnten. Tauschte man ein paar Namen und Zitate aus, so wären die Schriften jederzeit wieder gegen die Auswürfe neuerer Zeit von Eva Herman bis Bischof Mixa einsetzbar. Die Namen ändern sich, die Argumente bleiben dieselben. Was nicht gerade für den Entwicklungsstand unserer Gesellschaft oder für Hedwig Dohms unerschütterlichen Glauben an die Zukunft spricht, aber doch dafür, ihre Schriften wieder zu lesen. Sie ist es wert. Sie erhellt und bezaubert mit ihrer leuchtend klaren, kalkuliert einfachen Sprache. Und sie läßt einen Tränen lachen über ihre mal leichtfüßige, mal bissige Ironie (und vielleicht auch weinen - wenn sie mal wieder allzu genau trifft). Daß man Hedwig Dohm wieder direkt begegnen kann und nicht nur in irgendwelchen Fußnoten, ist ein Verdienst des Trafo-Verlags und zweier engagierter Wissenschaftlerinnen und Hedwig-Dohm-Forscherinnen, der Historikerin Nikola Müller und der Germanistin Isabel Rohner. 2006, in dem Jahr, in dem Hedwig Dohm 175 Jahre alt geworden wäre, erschienen die beiden ersten von geplanten 14 Bänden einer Gesamtausgabe von Hedwig Dohms Werken, der Edition Hedwig Dohm. In einem kleinen Haus: Die Großen verlegen offenbar lieber stapelweise Biographien über Schwestern, Mütter, Ehefrauen und Geliebte berühmter Männer, als sich um Frauen zu kümmern, die es selbst zu eiwas gebracht haben. Sogar die Schwiegermutter eines berühmten Mannes wurde bereits mit einer eigenen Biographie bedacht: Hedwig Pringsheim nämlich, deren Tochter Katia mit Thomas Mann verheiratet war. Pikanterweise, Freunde und Kenner der Mannschen Familiensage wissen es, war Hedwig Pringsheim aber zuerst und eigentlich die Tochter einer berühmten Mutter, nämlich eben der Hedwig Dohm, um die es hier geht: die bis heute bedeutende und ihrerzeit auch berühmte Frauenrechtlerin und Pazifistin, Feuilletonistin und Romanautorin, eine Frau, die ihrer Tochter in ihrem öffentlichen Wirken und an Berühmtheit haushoch überlegen war. Das hielt die Fachwelt allerdings nicht von der völlig abwegigen Meinung ab, die angepaßte, brave Großbürgersfrau, Gelegenheitsfeuilleton istin und Saloniere Hedwig Pringsheim sei die eigentlich kreative der beiden Frauen gewesen. Gerne wurde geätzt, Hedwig Dohm habe in ihrem Roman »Sibilla Dalmar« schlicht die Briefe ihrer Tochter zu einem Roman zusammengestellt - und das, obwohl der Briefwechsel verschollen ist.Nun liegt »Sibilla Dalmar« auf dem Tisch und spricht für sich selbst. Müßig darauf hinzuweisen, daß der Roman mit dem Leben von Hedwig Pringsheim genauso viel zu tun hat wie etwa Thomas Manns »Buddenbrooks« mit dessen Familiengeschichte. Die Inspiration ist ohne Zweifel zum Teil aus dem realen Leben geschöpft Doch formale Anlage, philosophische Ausdeutung und sprachliche Gestaltung, kurz: alles, was die Kunst ausmacht, das liegt beim Autor oder der Autorin, mag er Mann oder sie Dohm heißen.Und vor allem Hedwig Dohms Sprache böte Stoff für Doktorarbeiten. Sie ist von einer Direktheit, wie man sie sonst fast nur aus der angelsächsischen Literatur kennt, gleichzeitig voll eleganter Ironie, gewürzt mit einer Unzahl kleiner Brüche, die immer wieder aufmerken lassen und dem Fluß ihrer Sprache etwas fesselnd Quecksilbriges und Doppelbödiges verleihen.Das einzige, was man Dohms »Sibilla« und ihrem belletristischen Werk punktuell vorwerfen könnte, ist das, was die Zeitgenossen wohl mit dem Vorwurf »pädagogisch« meinten. Ab und zu scheint ihr Anliegen, die Gleichberechtigung von Mann und Frau, deutlicher durch, als der reinen Kunst guttut Damit ist Dohm allerdings in bester Gesellschaft. Um mit Virginia Woolf zu sprechen, ist es nicht möglich, frei zu schreiben, wenn man nicht frei ist. In diesem Sinne schrieb sie etwa über Charlotte Bronte Sätze, die ähnlich auch auf Hedwig Dohm und mehr oder weniger deutlich auf jede schreibende Frau zumindest der Vorkriegszeit zutreffen: »Aber wenn man sie liest und auf diesen Riß, diese Empörung darin acht gibt, dann erkennt man, daß es ihr nie gelingen wird, ihr Genie heil und ganz zum Ausdruck zu bringen. (...) Sie schreibt im Zorn, wo sie gelassen schreiben sollte; Sie schreibt verrückt, wenn sie besonnen schreiben sollte; Sie schreibt von sich selbst, wenn sie über ihre Charaktere schreiben sollte. Denn sie führt einen Krieg gegen ihr Schicksal.« (in: »A Room of One's Own«). Hed­wig Dohm führte sicher keinen Krieg mehr gegen ihr eigenes Schicksal. Das hatte sie längst in die Hand genommen. Doch sie führte einen Krieg gegen die Vorurteile in ihrer Gesellschaft. Es wäre ein Wunder, wenn man das nicht ab und zu in ihren Büchern bemerkte.»Sibilla Dalmar« ist bereits der zweite Band der Edition Hedwig Dohm. Ebenso anregend und lesenswert wie dieser Roman ist der erste »Hedwig Dohm - Ausgewählte Texte«, eine Auswahl von Novellen, Mini-Dramen und Zeitungsartikeln. Einiges davon wirkt bis heute provokant. Da ist etwa die Nüchternheit, mit der Dohm die Verherrlichung der Mutterrolle lächerlich macht. »Daß die Mütter die geborenen und notwendigen Erzieherinnen ihrer Kinder sind, gehört zu den Erlogenheiten, die überall Kurs haben, und die man als Trumpf gegen die moderne Frauenbewegung ausspielt«, schreibt sie eiwa in »Eine Anregung zur Erziehungsfrage« - wie sich die Zeiten doch nicht ändern! - und weiter, mit schöner Ironie: »Ein flüchtiges Hineinblicken in das positive Leben genügt, um zu erken­nen, daß im Großen und Ganzen idie Mütter die schiechtesten Erzieherinnen ihrer Kinder sind. Man [ frage nur die eine Mutter, was sie von der Erziehung der anderen hält, und man wird die härtesten und schroffsten Urteile hören. Ja glaubt man denn, daß auch die vielen, vielen Frauen, die als Nichtmütter kaum den bescheidensten An­sprüchen an Moral und Klugheit genügen, als Mütter sich in Tugendspiegel und geistige Potenzen verwan­deln?« Brillante Polemik, gepaart mit Mutterwitz, egal, ob es um Kritik an Nietzsche geht oder das un­schöne Schicksal alter Frauen. Dohm legt den Finger in die Wunde, mal mit Wib und Scharfsinn, mal mit scheinbarer Naivität, mal mit höhnischem Gelächter.Von äußerstem Interesse ist übrigens auch Dohms Blick auf ihre berühmten schreibenden Zeitgenossinnen wie Helene Lange, Ellen Key, Lou Andreas Salome. Gerade in den 80er Jahren wurden sie von vielen allzu unkritisch als Vorreiterinnen der Frauenbewegung verstanden, nur weil sie überhaupt schrieben. Hedwig Dohms nüchterne Kritik, belegt durch prägnante, selbstentlarvende Zitate, dürfte so manche lieb gewordene Ikone entzaubern. Egal, ob man Hedwig Dohm aus feministischem, aus historischem, aus sprachlichem oder journalistischen Interesse liest: Die Lektüre bereichert und erfrischt.Hedwig Dohm hat sich einen festen Platz in der deutschen Geschichte und Literatur erschrieben. Es häufen sich die Anzeichen, daß das auch wieder wahrgenommen wird. In ihrer Heimatstadt Berlin wird jetzt erstmals eine Straße nach ihr benannt. Au­ßerdem hat der Journalistinnenbund ihre Grabstätte auf dem Matthäi-Friedhof gekauft und will dort eine Gedenkstätte einrichten. Man darf hoffen, daß die Edition Hedwig Dohm dazu beitragen wird, daß diese große deutsche Autorin endlich so gewürdigt wird, wie sie es verdiente.