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Montag, 12. März 2012

Hedwig Dohm bei der SPD-Bundestagsfraktion

Auszug aus der Berichterstattung zur Veranstaltung am 7. März 2012 in Berlin:

"100 und ein Jahr nach dem ersten Internationalen Frauentag luden die Frauen der SPD-Bundestagsfraktion Vertreterinnen aus Wirtschaft, Wissenschaft, Kultur, Gewerkschaften und Verbänden am 7. März zu einem Empfang ein. Selbstverständlich waren unter den rund 150 Gästen auch viele Männer, die gemeinsam mit den Frauen in den Internationalen Frauentag hinein feierten.

(...)
Ein humorvoller Blick zurück auf die Anfänge der Frauenbewegung

In einer „Femmage“ erinnerten die Historikerin Nikola Müller, die Literaturwissenschaftlerin Isabel Rohner und der Schauspieler Gerd Buurmann an die bekannte Feministin Hedwig Dohm. Die mit ihren feministischen Schriften in den siebziger Jahren des 19. Jahrhunderts die rechtliche, soziale und ökonomische Gleichberechtigung der Frau forderte. Sie zitierten aus ihren Büchern, in denen sich Dohm mit den mit den Ideologien der „Antifeministen“ ihrer Zeit in humorvoller Sprache auseinander setzte. Die antifeministischen Zitate damaliger Vordenker und Meinungsmacher zeigten deutlich, wie das Frauenbild vor weit über 100 Jahren aussah. Die sogenannte „Natur der Frau“ stellte sie entweder aus biologischen Gründen als dumm und nur für niedere Arbeiten taugliche, charakterschwache Wesen oder als gottgleiche, feenhafte und zerbrechliche Gestalten hin. Müller und Rohner zeigten in ihrem Vortrag, wie geistreich Dohm diese männlichen Konstrukte entlarvte: „Weil die Frauen Kinder gebären, darum sollen sie keine politischen Rechte haben. Ich behaupte: weil die Männer keine Kinder gebären, darum sollen sie keine politischen Rechte haben und ich finde die eine Behauptung mindestens ebenso tiefsinnig wie die andere.""


Hier der Link zum vollständigen Text: http://www.spdfraktion.de/cnt/rs/rs_dok/0,,60407,00.html

Donnerstag, 27. Oktober 2011

Pionierin der Frauenrechte (WAZ, 27.10.2011)

In der Waz und auf dem Online-Portal DER WESTEN gibts heute einen Bericht über die Veranstaltung "Weibsbilder" in Schwerte, bei der Isabel Rohner 200 begeisterten Gästen die Schriftstellerin Hedwig Dohm vorstellte.
Hier ein Auszug aus dem Artikel:

"Isabel Rohner nahm ihre Zuhörerinnen mit ihrer ganz besonderen Art des Vortrages gefangen. Mit viel schauspielerischem Talent, exzellenten rhetorischen Stilmitteln, augenzwinkernd, erzählte sie aus dem Leben der Schriftstellerin, las Passagen aus der von ihr verfassten packenden Biografie über Dohm und zitierte Passagen aus deren Werken."

Den ganzen Artikel gibts hier:
http://www.derwesten.de/staedte/schwerte/pionierin-der-frauenrechte-id5201211.html

Samstag, 7. Mai 2011

"Hedwig Dohm: Autorin, Feministin und Querdenkerin" (5. Mai 2011)

Auszug aus der Gießener Allgemeinen Zeitung vom 5. Mai 2011

"Journalistin, Autorin, Mutter, Querdenkerin, Feministin, Vorbild - fast endlos ließe sich die Aufzählung fortsetzen, doch beschreibt sie nur eine Frau: Hedwig Dohm. Dieses Jahr wäre sie 180 Jahre geworden, an Aktualität aber hat ihr Gedankengut nichts verloren. 2011 wird dies mit dem Hedwig-Dohm-Jahr geehrt. Ein passender Anlass, um einen Einblick in das Leben dieser bedeutenden, doch leider fast vergessenen Frau zu geben. Am Mittwoch, im Gästehaus der JLU, nahmen die Wissenschaftlerinnen Nikola Müller und Isabel Rohner, unterstützt durch Schauspieler Gerd Buurmann, ihr Publikum mit auf eine »feministische Reise«, in der sie amüsant szenisch aus Dohms Schriften rezitierten."

Ganzer Artikel: http://www.giessener-allgemeine.de/Home/Stadt/Stadtkultur/Artikel,-Hedwig-Dohm-Autorin-Feministin-und-Querdenkerin-_arid,258018_regid,1_puid,1_pageid,266.html

Samstag, 24. April 2010

"So macht Feminismus Spaß!"

titelte die Stadt Leverkusen nach unserer szenischen Hedwig Dohm-Veranstaltung am vergangenen Sonntag im Spiegelsaal von Schloss Morsbroich.

Hier der Link zum gesamten Bericht: http://www.presse-service.de/data.cfm/static/760378.html

Samstag, 17. April 2010

"Die Menschenrechte haben kein Geschlecht" (Bericht zur Ausstellung an der FernUniversität)














Foto: Hermann Josef Henk

VON MARLIES HESSE
für http://www.bzw-weiterdenken.de/index.php?m=artikel&rub=11&tid=266

Der FernUniversität Hagen ist es zu verdanken, dass es erstmals eine Ausstellung zum Leben und Werk der Schriftstellerin und Philosophin Hedwig Dohm (1831-1919) gibt, die zu den wichtigsten politischen Autorinnen des 19. und beginnenden 20. Jahrhunderts gehört. Als eine der Ersten in Deutschland forderte sie bereits 1873 das Stimmrecht für Frauen.

Wie keine andere Zeitgenossin steht Hedwig Dohm für politische Weitsicht, gesellschaftliche Courage und messerscharfe Analysen. Doch wie viele Frauen unserer Geschichte wurde auch sie nach ihrem Tod für lange Zeit vergessen. Erst seit einigen Jahren trägt die Herausgabe ihres umfangreichen Gesamtwerks zu ihrer Wiederentdeckung bei. Umso begrüßenswerter ist es, dass die FernUni mit einer beeindruckenden Fülle von Materialien von überall her die wichtigen Stationen ihres Lebens dokumentiert: ihre Kindheit und Jugend in Berlin, ihre Ehe mit dem Journalisten Ernst Dohm und ihr gemeinsamer Salon, die Arbeit als Theater- und Romanautorin und ihre längeren Aufenthalte in Rom. Ein besonderer Schwerpunkt liegt dabei auf Dohms politischen Forderungen und essayistischen Arbeiten vor dem Hintergrund der Frauenbewegungen und auf ihrem Engagement als überzeugte Kriegsgegnerin während des Ersten Weltkriegs.
Bis auf den letzten Platz war der Raum der Universitätsbibliothek gefüllt, als die Ausstellung am 11. März mit Grußworten des Journalistinnenbundes und des Archivs der Deutschen Frauenbewegung in Kassel eröffnet wurde. Mit großer Aufmerksamkeit verfolgten die rund 100 Ausstellungsbesuchenden den szenischen Darbietungen "Aber - ich soll ein wahres Weib sein?!", die der Schauspieler Gerd Buurmann und die beiden Herausgeberinnen der Edition Hedwig Dohm, Nikola Müller und Isabel Rohner, auf unterhaltsame Art als typische Dohm-Ironie präsentierten.
Geradezu druckfrisch lag zur Ausstellungseröffnung die neue und überaus lesenswerte Dohm-Biografie der Literaturwissenschaftlerin Isabel Rohner "Spuren ins Jetzt" vor. Im Nu waren die ausliegenden Exemplare vergriffen.

Nach sechs Wochen endet die Ausstellung mit einer Finissage am 22. April, bei der Isabel Rohner von ihrer langwierigen Spurensuche zum Werk von Hedwig Dohm zwischen Berlin und Rom erzählt. Die große Resonanz der Ausstellung lässt hoffen, dass das Projekt nicht nur auf Hagen beschränkt bleibt, sondern es auch noch in anderen Städten zu sehen sein wird. Interesse daran wurde bereits bekundet.

Mehr Infos und einen Kurzfilm über Dohm gibt es unter www.fernuni-hagen.de/ausstellung/hedwig_dohm/

Mittwoch, 3. Februar 2010

Hedwig Dohm-Lesung - am 9. Februar 2010 in Wiehl

„Mehr Stolz, ihr Frauen!“ - Szenische Lesung mit Texten von Hedwig Dohm. Mit einem spannenden, unterhaltsamen und informativen Hedwig-Dohm-Abend startet das ForumXelle-Frühjahrsprogramm.
Hedwig Dohm, um 1870Auf Einladung der Gleichstellungsbeauftragten der Städte Wiehl und Gummersbach lesen am 9. Feburar 2010 um 20 Uhr Nikola Müller und Isabel Rohner (Herausgeberinnen des Buches „Hedwig Dohm – Ausgewählte Texte“) aus Novellen, Essays und Feuilletons von Hedwig Dohm in der Burg in Bielstein.

Als Moderator und in den Rollen prominenter Antifeministen (u.a. Friedrich Nietzsche und Georg Groddeck) führt der Schauspieler Gerd Buurmann durch den Abend.

Mehr dazu: http://www.wiehl.de/aktuelles/neuigkeiten/termine/409-forumxxelle-hedwig_dohm_abend.html

Montag, 2. November 2009

Am 5. November kommt Hedwig Dohm nach Bozen

Aus "Südtirol Online":

"Femmage an Hedwig Dohm: "Mehr Stolz, ihr Frauen!" Nikola Müller und Isabel Rohner, Herausgeberinnen der Edition Hedwig Dohm präsentieren am 5. November in der Gärtnerei Schullian die Autorin und Frauenrechtlerin Hedwig Dohm (1831-1919) mit einer szenischen Lesung ihrer Texte. Als Moderator und in den Rollen prominenter Anti-Feministen wie Friedrich Nietzsche und Georg Groddeck führt der Kölner Schauspieler Gerd Buurmann durch den Abend.

Hedwig Dohm, meinungsbildende und vielgelesene Schriftstellerin, Journalistin und feministische Denkerin, forderte schon 1873 das Stimmrecht für Frauen. Ökonomische Unabhängigkeit und politische Gleichstellung galten ihr als Menschenrecht und Voraussetzung für weibliche Emanzipation"

Den ganzen Text gibts unter:
http://www.stol.it/Artikel/Kultur/Literatur/Femmage-an-Hedwig-Dohm-Mehr-Stolz-ihr-Frauen!

Samstag, 13. Juni 2009

"Mehr Stolz, ihr Frauen!" (Lesung bei den Bad Oldesloer Frauenkulturtagen) 16. Juni 2009

Aus dem Stormarner Tageblatt, 12. Juni 2009

"Aber ich soll ein echtes, ein wahres Weib sein? Was ist denn das, ein wahres Weib? Muss ich, um ein wahres Weib zu sein, bügeln, nähen, kochen und kleine Kinder waschen?", fragte Hedwig Dohm vor etwa 100 Jahren. Auch heute hat dieser Ausspruch der begnadeten Schriftstellerin und brillanten Polemikerin noch Aktualität. Um das Leben und die Werke Hedwig Dohms dreht sich eine szenische Lesung, die am kommenden Montag, 15. Juni, im Rahmen der Frauenkulturtage im Historischen Rathaus zu sehen und zu hören sein wird.

Weiter lesen: http://www.shz.de/lokales/stormarner-tageblatt/artikeldetails/article/
217/mehr-stolz-ihr-frauen-szenische-lesung-ueber-hedwig-dohm.html

Sonntag, 22. März 2009

Zur Hedwig-Dohm-Veranstaltung in Bad Homburg, 7. März 2009

"Wir sollten etwas daraus lernen" - ein wunderschöner Artikel von Jasmin Takim

http://www.fnp.de/fnp/region/lokales/rmn01.c.5627349.de.htm

Auszug:

"Bad Homburg. «Hedwig Dohm? Ist das nicht die aus der Schwarzwaldklinik? Aber hieß die nicht Gaby?» Kaum jemand kennt sie heutzutage noch, die Pionierin der Frauenbewegung, Journalistin und hochtalentierte Literatin, die sich im Berlin des 19. Jahrhundert als streitbare Kämpferin für die Geschlechtergerechtigkeit einen Namen machte. «Mehr Stolz, ihr Frauen!» Unter diesem Motto erinnerten nun in der Stadtbibliothek zwei junge Autorinnen, Nikola Müller und Isabel Rohner, in einer Veranstaltung des Homburger Netzwerkes der Frauenorganisationen sowie der Stadt an Werk und Errungenschaften Hedwig Dohms.
Weltfrauentag – für den Mix aus szenischer Lesung, Vortrag und satirischem Schlagabtausch hätte es wohl kein geeigneteres Datum geben können. Mit dem Schauspieler Gerd Buurmann touren die beiden Expertinnen mit ihrer geistreichen «Femmages» durch die Lande, um der 1831 geborenen Großmutter von Thomas-Mann-Gattin Katja 90 Jahre nach ihrem Tod zur Wiederentdeckung zu verhelfen. Wirksamstes Mittel: Dohms eigene Essays, Feuilletons und Romane, die den Antifeminismus der bürgerlichen Gesellschaft im 19. und frühen 20. Jahrhundert mit spitzester Feder – und teilweise auch selbstironisch – aufs Korn nehmen."

Sonntag, 2. November 2008

Verbeugung vor einer fast vergessenen Vordenkerin (November 2008)


Auszug aus der Aachener Zeitung, 2.11.2008:

Jülich. Gäste der letzten Jülicher Veranstaltung der Aktionswoche "Deutschland liest - Treffpunkt Bibliothek" (...) waren Nikola Müller und Isabel Rohner.

Sie starteten im Hedwig-Dohm-Jahr 2006 zum 175. Geburtstag der "fast vergessenen" vielseitigen Autorin dei "Edition Hedwig Dohm". Gemeinsam mit Schauspieler Gerd Buurmann gehen sie seitdem auf Tournee, um die Werke der vor allem durch politische Essays und ironische Feuilletons bekannten Hedwig Dohm (1831-1919) brillant in Szene zu setzen.

So gab das bestens aufeinander eingespielte Trio auch in der Stadtbücherei Jülich eine geistreiche "Femmage" an die Schriftstellerin (...)

Sonntag, 29. Juni 2008

"Und ich soll ein wahres Weib sein?" - Das Hedwig Dohm Projekt (Mai 2008)

Von Annabel Brückmann
Erstveröffentlichung auf Backview - das Studentenmagazin http://www.backview.eu/kultur/kultur/und-ich-soll-ein-wahres-weib-sein.html

Hedwig wer? Hedwig Dohm! Eine Name, der vermutlich wenigen geläufig ist, dabei stand das Jahr 2006 unter ihrem Namen, in dem sie 175 Jahre alt geworden wäre. Bekannter dürfte ihre älteste Tochter Hedwig Pringsheim, gleichzeitig Thomas Manns Schwiegermutter, sein. Hinter dem Namen Hedwig Dohm steckt eine Frau, deren Biographie und Werke so faszinierend sind, dass es viel zu schade ist, sie in der Senkung der Vergessenheit verschwinden zu lassen.
Das dachten sich auch Isabel Rohner und Nikola Müller. Sie nahmen sich dem Schicksal der vergessenen Persönlichkeit an, recherchierten nach Texten, Briefen und Novellen. Ihre Ergebnisse veröffentlichen sie schließlich in dem Sammelband „Auserwählte Texte".Hedwig Dohm kam 1831 zur Welt. Aufgrund der Überlieferungen kann man davon ausgehen, dass die Frau keine glückliche Kindheit genoss. Sie litt vor allem darunter, dass ihr nicht die gleichen Bildungsmöglichkeiten wie ihren Brüdern möglich waren. Stattdessen lernte sie auf der Mädchenschule eine gute Gattin und Hausfrau zu werden. Mit 22 Jahren heiratete sie Wilhelm Friedrich Ernst Dohm, damals Redakteur beim Satireblatt „Kladderadatsch". Die Ehe mit dem einflussreichen Journalisten ermöglicht es der jungen Dohm einen Fuß in die Berliner intellektuelle Gesellschaft zu fassen, denn das Zuhause der Eheleute war ein beliebter Treffpunkt und so gaben sich bekannte Persönlichkeiten der Stadt dort die Klinke in die Hand. Dohms Veröffentlichungen reichen von Märchen, über Romane, Novellen bis hin zu Artikeln und feministisch-politische Essays. Vor allem durch ihre Ironie und Logik, mit denen sie antifeministische Einstellungen von Persönlichkeiten wie Möbius und Nietzsche entlarvt und charmant lächerlich erscheinen lässt, wurde sie bekannt.
Diese Frau, die bis heute als hervorragende Autorin und Polemikerin gilt, stellen Isabel Rohner und Nikola Müller in ihrem Hedwig Dohm Projekt „Aber ich soll ein wahres Weib sein? - Hedwig Dohm in Szene gesetzt" vor. Dabei werden sie von dem Schauspieler Gerd Buurmann unterstützt, der nicht nur durch den Abend führt, sondern sein schauspielerisches Talent auch in der Darstellung der Antifeministen freien Lauf lässt. Immer sehr zu Freude des Publikums. Seit bereits zwei Jahren läuft das Projekt und die drei reisen durchs Land, um diese faszinierende Persönlichkeit den Zuschauern näher zu bringen. In ihrem neunzigminütigem Programm stellen die drei ausgewählte Passagen aus den Texten der Dohm vor. Ihre Arbeit stieß in Vergangenheit bereits auf zahlreiche positive Kritiken, so lobte zum Beispiel die Neon „Leidenschaftlich bieten Buurmann, Müller und Rohner mit ihrer Femmage ein wunderbares Best of der Dohm dar. Zitate und Ausschnitte der Dohmschen Werke werden mal mit Biographischen, mal mit Historischen, werden mal leise, mal laut in Szene gesetzt, mal präsentieren sich die drei im Stile eines literarisches Terzetts, mal echauffiert sich Buurmann in der Rolle eines Antifeministen im Gespräch mit der Dohm."Auf ihrer Reise durch Deutschland machten sie schon in vielen Städten Halt, drei weitere Termine stehen bis März 2009 bereits fest. Wer die Möglichkeit hat nach Gießen, Koblenz oder Soest zu kommen, sollte sich die spannende und unterhaltende Darbietung des Trios nicht entgehen lassen.

Samstag, 28. Juni 2008

Die Menschenrechte haben kein Geschlecht! (Zum Hedwig Dohm-Wochenende im September 2007)

Von Gerhild Komander
In: Berliner Lindenblatt, Nr. 14, Oktober 2007


Ein wunderbares letztes September-Wochenende: Am Freitagabend verging die Zeit bei frühlingshaften Temperaturen in der Lesung „Mehr Stolz, Ihr Frauen“ wie im Fluge. Nikola Müller und Isabel Rohner, Herausgeberinnen der Edition Hedwig Dohm, stellten gemeinsam mit dem Schauspieler Gerd Buurmann das Werk Hedwig Dohms im Deutschen Institut für Menschenrechte vor. Am Sonnabend, dem 22. September um 11 Uhr benannte Bezirksstadtrat Oliver Schworck die neu gebaute Straße zum Bahnhof Südkreuz vom Sachsendamm im Süden bis zur Kreuzung Tempelhofer Weg in Hedwig-Dohm-Straße sowie den baulich veränderten Teil der südlichen Naumannstraße vom Sachsendamm im Süden bis zur Höhe der Ein- und Ausfahrt des Parkhauses der Deutschen Bahn AG im Norden in Lotte-Laserstein-Straße um.
Lotte Laserstein hatte 1927 als eine der ersten Frauen ihr Kunststudium an der Berliner Kunstakademie abgeschlossen, galt als eine der größten Begabungen ihrer Generation und flüchtete 1937 vor der Bedrohung der Nationalsozialisten nach Oslo. Die Künstlerin kehrte nie nach Deutschland zurück.
Um die wiedergewonnene Erinnerung an die Schriftstellerin, Kämpferin für Frauenrechte und Pazifistin Hedwig Dohm (1831 - 1919) nicht abbrechen zu lassen, ihrer Forderung nach Frauenrechten als Menschenrechten Nachdruck zu verleihen, enthüllte der Journalistinnenbund in einer feierlichen Stunde den Gedenkstein für Hedwig Dohm auf dem Alten St. Matthäus-Kirchhof in der Großgörschenstunde und setzte den Tag im John-F.-Kennedy-Saal des Schöneberger Rathauses fort.
Der Journalistinnenbund und die Initiative „Hedwig Dohm sichtbar machen“ erinnerten mit dieser Veranstaltung an das Vergessen und Verdrängen der Frauen in der Geschichte. Der Gedenkstein oben auf der Lichtung am Ort des vergessenen Grabes setzt ein Zeichen dagegen.
Dank an Hedwig Dohm und ihre großartigen Nachfahrinnen! Das „Berliner Lindenblatt“ ist dabei.

Freitag, 27. Juni 2008

Ganz im Zeichen von Hedwig Dohm

Von Marlies Hesse

Erstabdruck auf: http://www.aviva-berlin.de/aviva/content_Women%20+%20Work.php?id=12189 im Oktober 2007


Ein Gedenkstein als Zeichen gegen das Vergessen. Impressionen zu einer der bekanntesten Publizistinnen und Vordenkerinnen der Frauenbewegung des 19. Jahrhunderts, Hedwig Dohm, geborene Schlesinger.

Ein Wochenende mit Nachfeiern zu Hedwig Dohms Geburtstag am 20. September 2007 trug dazu bei, den Namen einer der bekanntesten Publizistinnen und Vordenkerinnen der Frauenbewegung des 19. Jahrhunderts in ihrer Heimatstadt Berlin endlich wieder ins öffentliche Bewusstsein zu rücken.
Gestartet wurden die Veranstaltungen am Freitagabend, den 21.09., mit einer szenischen Lesung "Aber-ich soll ein wahres Weib sein?!" im ausverkauften Institut der Menschenrechte. Die beiden Herausgeberinnen der Edition Hedwig Dohm, Nikola Müller und Isabel Rohner, begleitet vom Schauspieler Gerd Buurmann in Rollen prominenter Antifeministen, erzählten vom Leben der Schriftstellerin und lasen Auszüge aus ihren Büchern und Schriften.
Am Samstagmorgen folgte die Einweihung einer Hedwig-Dohm-Straße zum Bahnhof Südkreuz vom Sachsendamm im Süden bis zur Kreuzung Tempelhofer Weg. Lang genug hat es gedauert, bis der Stadtbezirk Schöneberg einem Antrag stattgab, nach der "Großen Tochter der Stadt" eine Straße zu benennen. Unter Beifall der Anwesenden wurde das neue Straßenschild mit Angaben zur Person von Hedwig Dohm begrüßt. Dass der noch in Richtung Naumannstraße weisende Bahnhofs-Ausgang möglichst bald eine angepasste Bezeichnung erhält, dürfte zu den Selbstverständlichkeiten gehören.

Schon wenige Stunden später versammelten sich mehr als hundert Menschen auf dem Alten St.-Matthäus-Kirchhof in Berlin-Schöneberg, um an der festlichen Enthüllung des Gedenksteins für Hedwig Dohm teilzunehmen. Ein sonniger Herbsttag, wie er nicht schöner sein konnte, beflügelte von Anfang an die Stimmung unter den Spenderinnen und Förderinnen, JB-Mitgliedern und frauenbewegten Frauen, die das vom Journalistinnenbund minutiös vorbereitete Ereignis nicht versäumen wollten.
Im Jubiläumsjahr 2006 zum 175. Geburtstag von Hedwig Dohm hatte das Netzwerk der Medienfrauen die Patenschaft für die Gedenkstätte übernommen und für die nächsten 20 Jahre abgesichert.Eine RBB-Nachrichtenmeldung über das bevorstehende Ereignis lockte zusätzlich BesucherInnen an. Wer weit vor dem Einladungstermin um 13.30 Uhr eintraf, staunte zunächst über die roten Luftballons. Ein immerhin ungewöhnlicher Anblick auf einem Friedhof. Unweit des Eingangs an der Großgörschenstraße wurden sie emsig aufgeblasen und mit einem Zitat von Hedwig Dohm an einem Gitter befestigt, um nicht voreilig davon zu fliegen. Trotzdem ging etlichen frühzeitig die Luft aus. Laut zerplatzten sie, weil Wespen sich erdreisteten, ihnen einen Stich zu versetzen.
Aus Anlass der verschiedenen Feiern wurden an alle Anwesenden extra hergestellte Buttons mit dem Porträt von Hedwig Dohm verteilt. JedeR steckte ihn sich gerne an. Besonders begehrt waren sie bei den SchülerInnen der Hedwig-Dohm-Oberschule als Erkennungszeichen.
Ein hinreißend schönes Bild bot sich, als sich alle mit Luftballons in der Hand langsam der Grabstätte von Hedwig Dohm näherten. Schon von fern waren die musikalischen Improvisationen der Saxophonistin Marion Schwan zu hören. Mit Spannung wurde die Enthüllung des Gedenksteins erwartet. Als die Moderatorin der Feststunde, die frühere Vorsitzende des Journalistinnenbundes, Inge von Bönninghausen, die roten und weißen Tücher entfernt hatte, klickten die Digitalkameras um die Wette.
Warum es sich bei dem Aufbau des weißen Marmorblocks mit der Inschrift "Die Menschenrechte haben kein Geschlecht" zunächst noch um ein Provisorium handelt, erklärte die Kölner Künstlerin Ulrike Oeter, die den Stein entworfen hatte. Wie das vom Glaskünstler Detlef Tanz angefertigte Originalteil aussehen würde, wäre es nicht im Schmelzofen zersprungen, ließ ein von Sonnenstrahlen durchglühtes Glasbruchstück erkennen. "Durch rotes Glas hinausschauen in die Welt – eine glühende, brennende Märchenwelt von unerhörter Pracht", ließ Hedwig Dohm in ihrem Roman "Schicksale einer Seele" ihre Protagonistin schon 1899 sagen. Und auch ihr zerbrach das Glas!
Zum vielschichtigen Werk von Hedwig Dohm sprach zunächst Cornelia Wenzel vom Kasseler Archiv der Frauenbewegung. "Ihre Waffe war die Feder, die sie virtuos zu führen wusste. Das war damals ein großer Gewinn für die Frauenbewegung und das ist es für uns noch heute", betonte sie in ihrer Rede. Marianne Krüll, Autorin des Buches "Im Netz der Zauberer" über die Familie Mann, wandte sich direkt an "Hedwig", die sie seit über 30 Jahren verehrt: "Du hast diese Würdigung hier in deiner Heimatstadt mehr als verdient. Du bist für uns heutige Frauen ein Vorbild, eine Symbolfigur geworden, an der wir uns aufrichten können in unserem leider immer noch notwendigen Kampf um mehr Rechte für uns alle."
Von ihrer Suche nach dem eingeebneten Grab von Hedwig Dohm berichtete Reingard Jäkl von der Berliner Initiative "Hedwig Dohm sichtbar machen". Ihrer Pionierarbeit im Zuge einer open-air Ausstellung über die auf dem Kirchhof ebenfalls begrabene Frauenrechtlerin Minna Cauer ist es zu verdanken, dass die Stelle genau geortet werden konnte, an der die Asche ihrer Zeitgenossin am 4. Juni 1919 beigesetzt wurde.
Ein großes Dankeschön für die finanzielle Unterstützung der Initiative des Journalistinnenbundes sprach die JB-Geschäftsführerin Marlies Hesse aus. Von Herzen freute sie sich über alle kleinen und großen Zuwendungen, die es ermöglicht hatten, Hedwig Dohm einen so wunderschönen Gedenkstein als Zeichen gegen das Verdrängen und Vergessen zu setzen. Bewegende und zugleich fröhliche Augenblicke waren es, als sich zum Abschluss der Feier die Luftballons in die Lüfte erhoben bis sie nur noch als roter Punkt zwischen den Wolken am blauen Himmel erkennbar waren. "Irgendeiner hat Hedwig Dohm bestimmt erreicht", meinte die frühere JB-Vorsitzende und Hedwig-Dohm-Preisträgerin des Jahres 1997,Gisela Brackert.
Fortgesetzt wurde die festliche Veranstaltung um 15.30 Uhr im legendären John F. Kennedy-Saal des Rathauses Schöneberg unter der Schirmherrschaft des Stadtrats für Bildung und Kultur, Dieter Hapel. Organisiert hatte sie die Bezirksverordnete Reingard Jäkl. Noch einmal wurde die Bedeutung Hedwig Dohms für die Emanzipation und Gleichberechtigung der Frau gewürdigt. Gundula Thors vom Journalistinnenbund, die im Jahr 2000 ihre Magisterarbeit über Hedwig Dohm schrieb, war froh, im Kreis der Zuhörenden endlich mal nicht erklären zu müssen, "wer diese bemerkenswerte Frau war und was sie gegen unvorstellbare Widerstände nicht nur für Frauen, sondern für die Menschheit insgesamt geleistet hat."Quasi als "Stimme der Familie" kam der verlesene Auszug aus dem Grußwort von Inge Jens bei den Zuhörenden an. Zusammen mit Walter Jens hatte sie 2005 das Buch " Katias Mutter" über das außergewöhnliche Leben von Hedwig Pringsheim, der Tochter von Hedwig Dohm, veröffentlicht. Sie schrieb: "Ja, Hedwig Dohm hat Spuren gelegt, die nicht im Nirgendwo enden. Man hat immer wieder versucht, diese Spuren zu verwischen. Ganz gelungen ist das gottlob bis heute nicht, und es liegt an uns, dafür zu sorgen, dass sie sichtbar bleiben. Darum begrüße ich den Entschluss, diese mutige, besondere und doch so "normale" und uneitle Frau heute in aller Öffentlichkeit zu feiern und die Erinnerung an ihr Wirken nicht nur durch die Publikation ihrer Schriften, sondern auch durch ein weithin sichtbares äußeres Zeichen zu stärken… "
Den Festvortrag zu Hedwig Dohm hielten die schon erwähnte Historikerin Nikola Müller und die Literaturwissenschaftlerin Isabel Rohner. Beim Wechselspiel ihrer Aussagen wurde deutlich spürbar, wie sehr ihnen die einvernehmliche Zusammenarbeit Freude bereitet.Unter dem Aspekt, dass Hedwig Dohm nicht nur gesellschaftliche Essays und Feuilletons hinterlassen, sondern auch Romane und Novellen geschrieben hat, traten sie für einen ganzheitlichen Blick auf die Schriftstellerin ein, zumal sie in den 70er und 80er Jahre des 19. Jahrhunderts zu den meist gespielten TheaterautorInnen gehörte. Vor diesem Hintergrund wurde leicht nachvollziehbar, dass die beiden Herausgeberinnen der seit 2006 im Berliner Trafo Verlag veröffentlichten Edition Hedwig Dohm noch eine große Aufgabe vor sich haben. Vorausssichtlich wird frau/man noch sieben Jahre warten müssen, bis ihre kommentierte Gesamtausgabe komplett vorliegt.
Ins Rahmen-Programm der Rathaus-Feier fügten sich engagiert sechs Schülerinnen und ein Schüler der 8. und 10. Klasse der Hedwig-Dohm-Oberschule mit eindrucksvollen Textpräsentationen ein. Ganz im Sinne ihrer Namenspatronin verlasen sie pointiert Nachrichten über Gewaltausbrüche und Ungerechtigkeiten gegenüber Frauen in Ländern wie Saudi-Arabien, Bangladesh, aber auch in England und Deutschland. "Wir brauchen eine neue Hedwig Dohm!", deklamierten sie zum Schluss. Eine kleine Ausstellung zur rechtlichen und sozialen Situation von Frauen weltweit ergänzte ihren Auftritt.
Für das Bezirksarchiv in Schöneberg wird jetzt ein Konvolut mit allen am 22. September 2007 gehaltenen Reden und Beiträge angelegt, um über die Feiern hinaus das Andenken an Hedwig Dohm als eine der wichtigsten Kämpferinnen für Frauenbildung und das Wahlrecht auch in Zukunft wachzuhalten. Zu wünschen bleibt, dass diese Sammlung dann auch im Internet zu finden ist."Alles was ich schreibe, steht im Dienste der Frauen". Unter diesem Motto spießte sie mit spitzer Feder die Missstände ihrer Zeit auf. Hedwig Dohm kommt am 20.9.1831 als Marianne Adelaide Hedwig Jülich zur Welt. Sie ist das dritte Kind und die älteste Tochter des jüdischen Tabakfabrikanten Gustav Adolph Schlesinger und Wilhelmine Henriette Jülich, unehelich geboren und wahrscheinlich die Tochter eines französischen Soldaten. Ihre Eltern heiraten erst 1838, nach der Geburt ihres zehnten von insgesamt achtzehn Kindern. Nach der Eheschließung werden die vorher Geborenen vom Vater explizit anerkannt und tragen von da an den Namen Schlesinger.Die Familie lässt 1851 den jüdisch klingenden Namen Schlesinger in Schleh ändern. Ihr Vater ist bereits 1817 zum Christentum konvertiert. In dieser Zeit besucht Hedwig für ein Jahr das Lehrerinnenseminar. Es folgt ein halbjähriger Aufenthalt bei ihrem ältesten Bruder Gustav Adolf Herrmann in Spanien. Im Zuge der Vorbereitungen der Reise lernt sie ihren späteren Ehemann Wilhelm Friedrich Ernst Dohm kennen, der ihr als Hauslehrer Sprachunterricht in Spanisch erteilt.Am 21.3.1853 heiratet sie den 12 Jahre älteren, liberalen jüdischen (assimilierten) Schriftsteller Ernst Dohm (1819-1883), der als leitender Redakteur beim Berliner politisch-satirischen Wochenblatt "Kladderadatsch" arbeitet. Er wurde am 24.5.1819 in Breslau als Elias Levy geboren, Sohn von David Marcus Levy und Rosalie Lichtenstädt. Seine Familie konvertierte 1828 zum evangelischen Glauben und nahm den Namen Dohm an. Durch die Ehe erhält Hedwig Zugang zu ihr völlig neuen gesellschaftlichen Kreisen. Im berühmten Salon der Dohms treffen sich KünstlerInnen, Wissenschaftler und Politiker. Sie bekommt hintereinander fünf Kinder: vier Töchter und einen Sohn, der jedoch schon im Kindesalter stirbt. Die älteste Tochter Hedwig wird später Alfred Pringsheim, deren Tochter Katia Thomas Mann heiraten. Damit wird Hedwig Dohm zur Großmutter von Katia und Thomas Mann.

Donnerstag, 26. Juni 2008

Späte Ehrung der Autorin und Menschenrechtlerin Hedwig Dohm

Aus: ZWD Frauen. Gesellschaft und Politik. Nr. 247/2007 - 22. Jahrgang / Seite 15
www.zwd.info

zwd Berlin (nam) - Drei symbolträchtige Veranstaltungen wurden am 21. und 22. September in Berlin zu Ehren Hedwig Dohms anlässlich ihres 175. Geburtstages zelebriert. Sie bildeten gleichzeitig den Auftakt für eine Programmreihe über ihr Leben und Wirken.


Als erste Frau forderte Hedwig Dohm bereits kurz nach der Reichsgründung das allgemeine Frauenwahlrecht. Knapp fünf Monate nach dessen Einführung 1919 verstarb sie und wurde in ihrer Heimtstadt Berlin beigesetzt. Wer sich unlängst auf Spurensuche der Schriftstellerin, Journalistin und Menschenrechtlerin begab, fand allerdings kaum noch etwas, das an sie erinnerte: Noch vor dem Zweiten Weltkrieg war ihr Grab aufgelöst worden, auch in keinem Straßenregister war Dohms Name zu finden.

Enthüllung des Gedenksteins

Über hundert Menschen erwiesen Dohm am Nachmittag des 22. September die Ehre und waren dabei, als die Journalistin Inge von Bönninghausen auf dem Sankt-Matthäus-Kirchhof einen Gedenkstein für die Frauenrechtlerin enthüllte. Dass die überhaupt möglich geworden war, ist den Aktiven der Initiative "Hedwig Dohm sichtbar machen" und dem Journalistinnenbund - insbesondere auch Marlies Hesse - zu verdanken. Sie hatten penibel genau recherchiert, wo sich Dohms altes Grab befunden hatte.


Am selben Tag fand schließlich die Straßenbenennung statt, die auf Antrag der SPD-Fraktion des Bezirks Tempelhof-Schöneberg angeregt worden war. Das noch unbebaute Gelände um den neuen Bahnhof Südkreuz eigent sich gut, um etwas von Dohms Pioniergeist widerzuspiegeln: "Hedwig Dohm war ihrer Zeit weit voraus und taugt nicht zuletzt aus diesem Grund auch heute noch zum Vorbild", so SPD-Bezirksabgeordnete Melanie Kühnemann.


Das Areal, das nun berlins erste Hedwig-Dohm-Straße beheimatet, soll im Zuge der Bebauung nach weiteren bekannten Frauenpersönlichkeiten benannt werden.


Am Vortag der Straßenbenennun, am 21. September 2007, hatten die Autorinnen Nikola Müller und Isabel Rohner gemeinsam mit dem Schauspieler Gerd Buurmann Auszüge aus Dohms Werk vorgestellt. Buurmann schlüpfte während der Lesung in die Rollen zu Lebzeiten Dohms bekannter Antifeministen und illustrierte damit die Thesen der Schriftstellerin kontrastreich.


Als Herausgeberinnen der Edition Hedwig Dohm haben sich Müller und Rohner zumal einen Namen als ausgewiesene Kennerinnen ihres Werkes gemacht. Die Edition umfasst bisher zwei Einzelbände und wird längerfristig ungefähr 15 Bände umfassen.
http://www.hedwigdohm.de/

Kluge Texte einer Frauenrechtlerin (zur Lesung am 20.10.2007 in Werther)

Hedwig Dohm war ihrer Zeit voraus.

Auszug aus dem Westfalen Blatt, 22.10.2007

Sie kämpfte für das Wahlrecht der Frauen, bevor es alle anderen taten. Sie publizierte mit viel Sachverstand, obwohl ihr die Bildung versagt blieb. Sie wollte mit Romanen und Kolumnen nicht für die Frauen "rechteln", sondern rebellisch kämpfen und reformieren. hedwig Dohm war zu ihren Lebzeiten von 1831 bis 1919 eine bekannte und erfolgreiche Autorin und Streiterin gegen patriarchale Gesellschaftszeänge. Doch heute ist sie weitgehend unbekannt - auch, weil sie eine Frau war.

Davon sind die drei Streiter für Hedwig Dohm überzeugt: Historikerin Nikola Müller und Literaturwissenschaftlerin Isabel Rohner haben daher eine Publikation des Gesamtwerks von Hedwig Dohm in Angriff genommen. Es wird 14 Bände umfassen und sämtliche Theaterstücke, Briefe, Romane und bissigen Artikel enthalten. Um jedoch schon im Vorfeld gegen das Vergessen anzugehen, sind sie zusammen mit dem Schauspieler Gerd Buurmann auf Lese-Reise. Auch in Werther machten sie Station und begeisterten im Rathaus mit Hedwig Dohms Texten.
Vor allem die gespielten Diskussionen mit den "Antifeministen" überzeugten das interessierte Publikum durch Biss und Logik. Schließlich hatte Hedwig Dohm diese in "Typen" eingeteilt, wie den praktischen Egoisten, der arbeitende Frauen als Konkurrenz auf "seinem" Wirtschafts-Terrain fürchtet.
Selbst das heute wieder beschworene Argument des "aussterbenden Volkes", das Frauen bei den Kindern daheim halten sollte, war Hedwig Dohm schon geläufig. Kein Wunder also, dass die Lesung in ihrer Mischung aus Unterhaltung und wissenschaftlichem Anspruch große Aktualität gewann und die Zuschauerinnen zwischen spontanen Lachsalven auch kräftig ins Nachdenken gerieten."

Szenische Lesung zum 175. Geburtstag von Hedwig Dohm

Auszug aus: HL-live, die schnelle Zeitung für Lübeck (15.9.2006)
Ganzer Text: http://www.hl-live.de/aktuell/text.php?id=25096

Die Schriftstellerin und Pionierin der ersten Frauenbewegung Hedwig Dohm wurde vor 175 Jahren, am 20. September 1831, geboren. Auf Einladung des Fördervereins Buddenbrookhaus stellen Nikola Müller und Isabel Rohner zusammen mit dem Schauspieler Gerd Buurmann am 175. Geburtstag um 20 Uhr im Buddenbrookhaus Texte der Autorin vor.

Bei der Veranstaltung im Buddenbrookhaus werden die Herausgeberinnen des Bandes "Hedwig Dohm – Ausgewählte Texte", Nikola Müller und Isabel Rohner, Novellen, Feuilletons und Dialoge der Schriftstellerin und Publizistin vortragen. Der Schauspieler Gerd Buurmann wird als Moderator und in den Rollen von Nietzsche und Groddeck durch den Abend führen. Nikola Müller hat Geschichte und Germanistik in Bremen studiert und ist seit 2001 Redakteurin für internationale Zusammenarbeit und PR der Fotoagentur laif in Köln. Isabel Rohner studierte in Zürich und Köln Germanistik, Philosophie und Romanistik und ist neben ihrer freien Mitarbeit in zwei Pressagenturen Mitarbeiterin und Lehrbeauftragte am Institut für Komparatistik der Universität Gießen. Gerd Buurmann ist Schauspieler und Moderator. Neben freien Engagements und Projekten leitet er das Kölner Solana-Theater und hat sich als Moderator der Literaturbühne "Literatur um Acht" einen Namen gemacht.

"Mehr Stolz, ihr Frauen" (Zur Lesung in Witten am 28.2.2008)

Auszug aus der Besprechung von Iris Woitschell in der WAZ

Ganzer Text: http://www.derwesten.de/nachrichten/staedte/witten/2008/2/29/news-27252066/detail.html

Hedwig Dohm, eine der wichtigsten Schriftstellerinnen der Emanzipationsbewegung, stand im Mittelpunkt des Salons Frauenbilder in der Zeche Nachtigall. Die Texte der Querdenkerin beeindrucken auch noch heute.

Bei der Veranstaltung "Salon Frauenbilder" in der Zeche Nachtigall wurde Hedwig Dohm literarisch wieder zum Leben erweckt.
Die Kölner Nikola Müller, Isabel Rohner und Schauspieler Gerd Buurmann setzten das Leben der Querdenkerin in Szene. Von einer "trockenen Geschichtsstunde" konnte hier aber keinesfalls die Rede sein. Ausschnitte aus den Werken Hedwig Dohms waren ebenso Bestandteil wie ihre Biographie und der Bezug zur Gegenwart. So erinnerte Buurmann beispielsweise in Anlehnung an die Präsidentenwahl in Amerika daran, dass Frauen dort das Wahlrecht erst 51 Jahre später als die Schwarzen bekamen. Im Jahr 1920.

Um Hedwig Dohm den rund 40, überwiegend weiblichen Zuschauern, in der Zeche Nachtigall näher zu bringen, schlüpfte Gerd Buurmann hin und wieder in die Rolle des charmanten Antifeministen: "Wie konnte es eine Frau zu dieser Zeit schaffen, ein so großes Werk zu hinterlassen?" Nikola Müller und Isabel Rohner antworteten auf seine Fragen mit Anekdoten und vor allem vielen Informationen.

Besonders der oft polemische Schreibstil von Hedwig Dohm wurde in den szenischen Einlagen des fröhlichen Trios deutlich. Voll Energie, mal laut, mal leise, mal ernst und mal witzig wurde Hedwig Dohm zelebriert.

"Hedwig Dohm? Feminismus? Auch heute noch? Ja, auch heute noch.”

Besprechung von Ginger Schwarz vom 03.02.2007 auf: NEON. Das Magazin (Auszug)

Es war schon bedauerlich:ich hörte mich um im Kollegen-/Bekannten- und Freundeskreis, der, wie ich behaupten möchte, doch weitestgehend informiert und gebildet: dennoch: niemand hatte je von Hedwig Dohm (1831-1919) gehört. Erwähnte ich dann, daß sie zur ersten Generation der deutschen Frauenrechtlerinnen gehörte, dann erntete ich zwar ein „ah ja.“, allerdings mit dem unausgesprochenen Zusatz „gut, zeitlich einordnen kann ich die jetzt zwar so ungefähr, trotzdem habe ich keine Ahnung, wer das sein soll“; erwähnte ich dann des weiteren, daß sie sich nicht nur mit ihren Schriften (größtenteils feministisch, doch nicht ausschließlich), sondern auch mit Romanen einen Namen machte, die ihrer Zeit teilweise so skandalös rezipiert wurden, daß literarische und qualitative Aspekte ebendieser Romane zugunsten des vermeintlich autobiographischen Inhaltes (ergo der vermeintlich skandalösen Enthüllungen) unter den Tisch fielen, auch dann erhielt ich als Antwort ein „ah ja“ mit dem Zusatz eines unausgesprochenen Fragezeichens. ...Um so erfreulicher ist es, daß sie wiederentdeckt wurde; nun – 88 Jahre nach ihrem Tod – sie erneut verlegt wird; zwei junge Frauen – Nikola Müller und Isabel Rohner – sie aus der Versenkung holten. 2006 erschienen die ersten Bücher der Edition Hedwig Dohm (trafo verlag Berlin), in diesem Jahr folgen zwei weitere Bände, herausgegeben von eben erwähnten Frauen. Doch nicht nur das. Diese Frauen ermöglichen es uns nun – mit Gerd Buurmann im Gespann – Dohms Stimme fast leibhaftig zu vernehmen, im Dialog mit Nietzsche, Möbius, Groddeck und anderen Antifeministen vergangener Zeiten, die so vergangen gar nicht scheinen, wenn – wie diese drei auf der Bühne es tun – unter anderem statt dessen der Name Eva Herman eingesetzt wird."

Vorkämpferin für das Frauenwahlrecht: Hedwig Dohm

Besprechung von Karin Lubowski im Hamburger Abendblatt vom 11.09.2006
http://www.abendblatt.de./daten/2006/09/11/609529.html

Auszug:
Vor 175 Jahren wurde die Pionierin der Deutschen Frauenbewegung geboren. Am 20. September feiert das Buddenbrookhaus in Lübeck mit einer Lesung ihren Geburtstag. Das wäre ein Fest gewesen: Hedwig Dohm mitten in der aktuellen Diskussion um das, was Frauen wollen sollen, um dressierte Partner, um Berufe und Karrieren, um Kinder, Küche, Geistesblitze.
Hedwig Dohm, Pionierin der deutschen Frauenbewegung, wurde vor 175 Jahren geboren. Ihren Geburtstag am 20. September feiert das Buddenbrookhaus in Lübeck mit einer szenischen Lesung - einer Familienfeier gewissermaßen, denn Hedwig Dohm ist die Großmutter Katia Pringsheims, der Frau von Thomas Mann. Nikola Müller und Isabel Rohner, Herausgeberinnen des Buchs "Hedwig Dohm - Ausgewählte Texte", zelebrieren mit dem Schauspieler Gerd Buumann die intellektuellen Spitzen einer großen Denkerin.

"Gegen frauenfeindliche Denker. Nikola Müller und Isabel Rohner stellen Texte von Hedwig Dohm vor.»

Bericht von Rüdiger Oberschür über eine Buchlesung in der Gießener Allgemeinen, 8. Juni 2006, S. 31

Für jeden meiner orthographischen Fehler mache ich die Männer verantwortlich« - so lautet eine der vielen gewagten Äußerungen, der mutigen Frechheiten, die die Schriftstellerin Hedwig Dohm Zeit ihres Lebens der Männerwelt, dem engstirnigen Patriarchat entgegenbrachte. Grund dafür: ihre unzulängliche Schulausbildung im Berlin des 19. Jahrhunderts. Nur einer von vielen Missständen, die Dohm wagte, öffentlich zu beklagen. Bereits 1873 forderte sie als eine der ersten in Deutschland das Stimmrecht für Frauen und setzte sich in ihrem umfangreichen Gesamtwerk aus Romanen, Novellen, Feuilletons, Essays und Theaterstücken für die politische, soziale und ökonomische Gleichstellung von Männern und Frauen ein. Hedwig Dohm (1831-1919) hatte da vor allem auch die akademische Klasse vor Augen, mit ihrem pauschalen Theoriegezwurbel über die Frau als Weib an sich, zwischen angeblicher Naturrolle und gesellschaftlich gewolltem Konformismus. Von der Geistesgeschichte bis zur Psychoanalyse machte Dohm Front gegen frauenfeindliche Denker aller Art, etwa wie Nietzsche oder Georg Groddeck, einen Weggefährten Freuds.Die Historikerin und Redakteurin Nikola Müller hat nun zum 175. Geburtstag der Autorin zusammen mit der Germanistin Isabel Rohner ein Lesebuch zum Jubiläum herausgebracht. »Hedwig Dohm - Ausgewählte Texte«, heißt es und beinhaltet Briefe; Novellen, Aphorismen und Essays. Im Gästehaus der JLU am Philosophikum stellten die beiden auf Einladung des Frauenkulturzentrums und im Namen der Frauenbeauftragten der JLU eine Auswahl aus ihrem Buch vor.In einer jeweiligen textlichen Strichfassung präsentierten Rohner und Müller eine Art szenische Lesung zwischen wissenschaftlichem Smalltalk und literarischem Vortrag. Unterstützt wurden die zwei engagierten Forscherinnen dabei durch den Schauspieler Gerd Buurmann, der mehr als nur eine Zeile mit wildem Leben erfüllen konnte und der auch erstmalig Gießen besuchte.Das glückliche Trio schaffte es da im Laufe von eineinhalb Stunden auf einfühlsame und geistreiche Weise, den 30 Zuhörern die wunderbare Literatur Hedwig Dohms näher zu bringen. Müller und Rohner porträtierten das Werk dieser großen Feministin auch immer aus ihrer eigenen Biografie im Deutschland der Kaiser- und Kriegsjahre. Als glänzende Autodidaktin schildern Müller und Rohner die Schriftstellerin« die für jeden noch so kleinen Funken Bildung kämpfen musste, und betonen auch während der Lesung immer wieder Dohms Gattungsfestigkeit. »Sie war eine Meisterin aller Genres«, so Rohner, zurzeit auch als wissenschaftliche Mitarbeiterin der Gießener KoMparatistik tätig, über Dohm, die tatsächlich ebenso glänzende Novellen wie Briefe, brillante Essays und auch Dramen geschrieben hat. Vor allem aber galt sie auch schon Zelt ihres Lebens als pointierte Polemikerin, was - weil diese Textsorte in Deutschland eher unbeliebt war - dazu führte, dass Hedwig Dohm lange in Vergessenheit geriet. Dagegen setzen Rohner und Müller auf engagierte Art und Weise ihre wissenschaftliche Arbeit über die Autorin und gaben am Ende noch einen Ausschnitt aus Dohms »Werde die du bist« zum Besten, eine fiktionale Geschichte um die Anstaltsinsassin Agnes Schmidt und eine frisch entstehende Liebe.Dohms gesamtes und sonstiges CEuvre wird in den nächsten Jahren erst noch aufgearbeitet werden müssen. Da stehen Müller und Rohner wohl auch gern Gewehr bei Fuß, zwei weitere BÄnde mit Feuilletons sind bereits für 2007 geplant. Denn Hedwig Dohm, die Tochter eines Zigarrenfabrikanten mit 17 weiteren Geschwistern, hat ein Volumen an qualitativ hochwertigen Werken hinterlassen, das so bis heute selten zu finden ist und das ergo erst einmal überschaut werden will.