Donnerstag, 26. Juni 2008

Späte Ehrung der Autorin und Menschenrechtlerin Hedwig Dohm

Aus: ZWD Frauen. Gesellschaft und Politik. Nr. 247/2007 - 22. Jahrgang / Seite 15
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zwd Berlin (nam) - Drei symbolträchtige Veranstaltungen wurden am 21. und 22. September in Berlin zu Ehren Hedwig Dohms anlässlich ihres 175. Geburtstages zelebriert. Sie bildeten gleichzeitig den Auftakt für eine Programmreihe über ihr Leben und Wirken.


Als erste Frau forderte Hedwig Dohm bereits kurz nach der Reichsgründung das allgemeine Frauenwahlrecht. Knapp fünf Monate nach dessen Einführung 1919 verstarb sie und wurde in ihrer Heimtstadt Berlin beigesetzt. Wer sich unlängst auf Spurensuche der Schriftstellerin, Journalistin und Menschenrechtlerin begab, fand allerdings kaum noch etwas, das an sie erinnerte: Noch vor dem Zweiten Weltkrieg war ihr Grab aufgelöst worden, auch in keinem Straßenregister war Dohms Name zu finden.

Enthüllung des Gedenksteins

Über hundert Menschen erwiesen Dohm am Nachmittag des 22. September die Ehre und waren dabei, als die Journalistin Inge von Bönninghausen auf dem Sankt-Matthäus-Kirchhof einen Gedenkstein für die Frauenrechtlerin enthüllte. Dass die überhaupt möglich geworden war, ist den Aktiven der Initiative "Hedwig Dohm sichtbar machen" und dem Journalistinnenbund - insbesondere auch Marlies Hesse - zu verdanken. Sie hatten penibel genau recherchiert, wo sich Dohms altes Grab befunden hatte.


Am selben Tag fand schließlich die Straßenbenennung statt, die auf Antrag der SPD-Fraktion des Bezirks Tempelhof-Schöneberg angeregt worden war. Das noch unbebaute Gelände um den neuen Bahnhof Südkreuz eigent sich gut, um etwas von Dohms Pioniergeist widerzuspiegeln: "Hedwig Dohm war ihrer Zeit weit voraus und taugt nicht zuletzt aus diesem Grund auch heute noch zum Vorbild", so SPD-Bezirksabgeordnete Melanie Kühnemann.


Das Areal, das nun berlins erste Hedwig-Dohm-Straße beheimatet, soll im Zuge der Bebauung nach weiteren bekannten Frauenpersönlichkeiten benannt werden.


Am Vortag der Straßenbenennun, am 21. September 2007, hatten die Autorinnen Nikola Müller und Isabel Rohner gemeinsam mit dem Schauspieler Gerd Buurmann Auszüge aus Dohms Werk vorgestellt. Buurmann schlüpfte während der Lesung in die Rollen zu Lebzeiten Dohms bekannter Antifeministen und illustrierte damit die Thesen der Schriftstellerin kontrastreich.


Als Herausgeberinnen der Edition Hedwig Dohm haben sich Müller und Rohner zumal einen Namen als ausgewiesene Kennerinnen ihres Werkes gemacht. Die Edition umfasst bisher zwei Einzelbände und wird längerfristig ungefähr 15 Bände umfassen.
http://www.hedwigdohm.de/

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