Donnerstag, 26. Juni 2008

Kluge Texte einer Frauenrechtlerin (zur Lesung am 20.10.2007 in Werther)

Hedwig Dohm war ihrer Zeit voraus.

Auszug aus dem Westfalen Blatt, 22.10.2007

Sie kämpfte für das Wahlrecht der Frauen, bevor es alle anderen taten. Sie publizierte mit viel Sachverstand, obwohl ihr die Bildung versagt blieb. Sie wollte mit Romanen und Kolumnen nicht für die Frauen "rechteln", sondern rebellisch kämpfen und reformieren. hedwig Dohm war zu ihren Lebzeiten von 1831 bis 1919 eine bekannte und erfolgreiche Autorin und Streiterin gegen patriarchale Gesellschaftszeänge. Doch heute ist sie weitgehend unbekannt - auch, weil sie eine Frau war.

Davon sind die drei Streiter für Hedwig Dohm überzeugt: Historikerin Nikola Müller und Literaturwissenschaftlerin Isabel Rohner haben daher eine Publikation des Gesamtwerks von Hedwig Dohm in Angriff genommen. Es wird 14 Bände umfassen und sämtliche Theaterstücke, Briefe, Romane und bissigen Artikel enthalten. Um jedoch schon im Vorfeld gegen das Vergessen anzugehen, sind sie zusammen mit dem Schauspieler Gerd Buurmann auf Lese-Reise. Auch in Werther machten sie Station und begeisterten im Rathaus mit Hedwig Dohms Texten.
Vor allem die gespielten Diskussionen mit den "Antifeministen" überzeugten das interessierte Publikum durch Biss und Logik. Schließlich hatte Hedwig Dohm diese in "Typen" eingeteilt, wie den praktischen Egoisten, der arbeitende Frauen als Konkurrenz auf "seinem" Wirtschafts-Terrain fürchtet.
Selbst das heute wieder beschworene Argument des "aussterbenden Volkes", das Frauen bei den Kindern daheim halten sollte, war Hedwig Dohm schon geläufig. Kein Wunder also, dass die Lesung in ihrer Mischung aus Unterhaltung und wissenschaftlichem Anspruch große Aktualität gewann und die Zuschauerinnen zwischen spontanen Lachsalven auch kräftig ins Nachdenken gerieten."

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