Donnerstag, 26. Juni 2008

"Hedwig Dohm? Feminismus? Auch heute noch? Ja, auch heute noch.”

Besprechung von Ginger Schwarz vom 03.02.2007 auf: NEON. Das Magazin (Auszug)

Es war schon bedauerlich:ich hörte mich um im Kollegen-/Bekannten- und Freundeskreis, der, wie ich behaupten möchte, doch weitestgehend informiert und gebildet: dennoch: niemand hatte je von Hedwig Dohm (1831-1919) gehört. Erwähnte ich dann, daß sie zur ersten Generation der deutschen Frauenrechtlerinnen gehörte, dann erntete ich zwar ein „ah ja.“, allerdings mit dem unausgesprochenen Zusatz „gut, zeitlich einordnen kann ich die jetzt zwar so ungefähr, trotzdem habe ich keine Ahnung, wer das sein soll“; erwähnte ich dann des weiteren, daß sie sich nicht nur mit ihren Schriften (größtenteils feministisch, doch nicht ausschließlich), sondern auch mit Romanen einen Namen machte, die ihrer Zeit teilweise so skandalös rezipiert wurden, daß literarische und qualitative Aspekte ebendieser Romane zugunsten des vermeintlich autobiographischen Inhaltes (ergo der vermeintlich skandalösen Enthüllungen) unter den Tisch fielen, auch dann erhielt ich als Antwort ein „ah ja“ mit dem Zusatz eines unausgesprochenen Fragezeichens. ...Um so erfreulicher ist es, daß sie wiederentdeckt wurde; nun – 88 Jahre nach ihrem Tod – sie erneut verlegt wird; zwei junge Frauen – Nikola Müller und Isabel Rohner – sie aus der Versenkung holten. 2006 erschienen die ersten Bücher der Edition Hedwig Dohm (trafo verlag Berlin), in diesem Jahr folgen zwei weitere Bände, herausgegeben von eben erwähnten Frauen. Doch nicht nur das. Diese Frauen ermöglichen es uns nun – mit Gerd Buurmann im Gespann – Dohms Stimme fast leibhaftig zu vernehmen, im Dialog mit Nietzsche, Möbius, Groddeck und anderen Antifeministen vergangener Zeiten, die so vergangen gar nicht scheinen, wenn – wie diese drei auf der Bühne es tun – unter anderem statt dessen der Name Eva Herman eingesetzt wird."

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